Die Eucharistie

  • «Nehmt und esst. Das ist mein Leib und mein Blut.»

    Angefangen hat alles mit dem letzten Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern. Damals, kurz vor seinem Tod, hat er selbst Brot und Wein genommen, Gott gepriesen und gedankt, und beides mit seinen Freunden geteilt. Dabei sprach er den wichtigen Satz, der bis heute in jeder Eucharistiefeier wiederholt wird: "Tut dies zu meinem Gedächtnis." Und er hat deutlich gemacht, dass er sich hingibt für das Leben der Menschen. Seitdem feiern wir Eucharistie, die Feier der Danksagung - nichts anderes bedeutet Eucharistie nämlich. In ihr denken wir an den Tod und vor allem die Auferstehung Jesu Christi. Und wie damals versammelt uns Jesus heute an einem Tisch und teilt sich selbst in Brot und Wein an uns aus. Dadurch verbindet er die versammelte Gemeinde mit sich und untereinander. Wir werden ein Teil von ihm und gleichzeitig zu einem Leib, wie Paulus es sagt. Damit wird die Eucharistie gerade zu dem Ort, wo Kirche im Grunde erst entsteht - in der Gemeinschaft unter den Gläubigen und in der Gemeinschaft mit Christus. Kirche ist in ihrem Kern also eucharistische Versammlung und so ist die Eucharistie Quelle, Mitte und Höhepunkt kirchlichen Lebens.

    «Die Eucharistie ist Quelle und Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens.»

    So sagt das Zweite Vatikanische Konzil (Lumem gentium 11). Und es stimmt: In der Eucharistie, im Empfang von Brot und Wein, kommt Jesus selbst zu uns. Er begegnet uns, tritt in unser Leben, um uns seine Liebe zu schenken und uns in unserem Innersten zu verwandeln. Gleichzeitig begegnen wir Jesus. Wir können ihn sehen, schmecken und fühlen. Wir glauben, dass in diesem Stückchen Brot und dem Wein so Jesus Christus ganz real gegenwärtig ist. Dadurch unterscheidet sich unsere katholische Vorstellung vor allem von der reformierten, in der die Gegenwart Christi in Brot und Wein vor allem symbolisch verstanden wird.
  • Auch wenn Sie mit dem Geheimnis der Hl. Kommunion bereits gut vertraut sind, lohnt es sich einmal so auf die Eucharistie zu schauen, als ob Sie sie noch nie gefeiert hätten. Wir wünschen Ihnen, dass Sie dadurch angeregt werden für sich selbst und für Menschen, die Sie nach dem Sinn der Eucharistie fragen, eine Antwort zu geben, die Sie zufrieden stellt.

    Mahl als Gedächtnis

    Vor seinem Tod hat Jesus mit seinen Jüngern Mahl gehalten. Bei diesem Mahl geschah etwas Aussergewöhnliches: Jesus „nahm Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und reichte es ihnen mit den Worten: das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut dies zu meinem Gedächtnis! Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sagte: Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird." (Lk 22, 19f) Im Brechen des Brotes verwies Jesus auf seinen Tod am Kreuz. Dort wurde er für uns zerbrochen, um alles Gebrochene in uns zu heilen und zu verbinden, und um das Erstarrte in uns zum Leben zu bringen; um uns für immer für Gott aufzubrechen. Im Kelch voll roten Weins erkannten die Jünger, dass Jesus sein Blut für sie vergiessen werde. Blut ist für die Juden ein Bild für Leben. Das Blut ist das, was wir zum Leben brauchen. Sein Blut für jemand vergiessen ist also Ausdruck der tiefsten Liebe. Jesus hat uns aufgetragen, zu seinem Gedächtnis immer wieder Mahl zu halten. In diesem Mahl wird seine Liebe im Brot und im Wein immer wieder erfahrbar. Wir essen und trinken nicht einfach, wir erinnern uns nicht nur einfach: wir nehmen im Brot und im Wein die Liebe Gottes in unser Leben auf.

    Kommunion heisst Einswerden

    Von alters her ist die Feier der Eucharistie für die Christen das Zentrum ihres Glaubens. In dieser Feier begegnen sie dem auferstandenen und in seiner Gemeinde gegenwärtigen Herrn. Sie feiern seinen Tod und seine Auferstehung als Grundlage ihrer Existenz. Tod und Auferstehung Jesu bezeugen: Die Liebe ist stärker als der Tod. Auf diese Liebe Jesu dürfen wir bauen und aus ihr heraus unser Leben gestalten. In der Kommunion werden wir eins mit dieser Liebe. Sie durchdringt Leib und Seele und macht uns fähig aus ihr heraus zu leben. Die Liebe Jesu befreit uns auch von unserem ängstlichen Festklammern an uns selbst. Unsere Enge weitet sich und wir werden fähig, uns für die Menschen um uns herum zu öffnen und sie gleichermassen bedingungslos anzunehmen. In der Kommunion werden wir nicht nur eins mit Gott, sondern auch mit allen unseren Brüdern und Schwestern, die mit uns feiern.

    Unterschiedliches Verständnis in den christlichen Kirchen

    Über die zentrale Bedeutung der Eucharistie als Feier des Todes und der Auferstehung für uns sind sich heute alle Christen einig. Probleme gibt es noch beim Verständnis der Kommunion. Katholiken und Lutheraner glauben an die reale Gegenwart Jesu in Brot und Wein. Die Reformierten sehen das Abendmahl mehr als Symbol für die Gegenwart Jesu. In der Kommunion geht es um ein tiefes und wertvolles Geheimnis. Es lohn sich, darüber theologisch noch mehr nachzudenken und sich im Dialog näher zu kommen.

    Das „Amen" als Brücke zum Kommunionempfang

    Entscheidend ist beim Kommunionempfang, ob ich daran glauben kann, im Brot und im Wein den Leib und das Blut Jesu zu empfangen. Kardinal Walter Kasper, der vor Kardinal Kurt Koch in Rom für die Einheit der Christen zuständig ist, hat am 18. Juni 2004 auf dem Ulmer Katholikentag auf die Bedingung zum Kommunionempfang hingewiesen, der in gleicher Weise für Katholische wie für evangelische Christen gilt:

    «Die Grundvoraussetzung der Zulassung zur Eucharistie ist die Frage, ob man am Ende des eucharistischen Hochgebetes und beim Kommunionempfang ehrlichen Herzens mit der ganzen versammelten Gemeinde „Amen" sagen kann zu dem, was in der Eucharistiefeier nach katholischem Glauben geschieht, und ob man dieses Amen mit dem Leben bezeugt.»

    Und Papst Johannes Paul II. hat darauf hingewiesen, dass der Gottesdienstvorsteher die Kommunion auch Christen anderer Konfessionen spenden kann,

    «die zwar noch nicht in voller Gemeinschaft mit der katholischen Kirche stehen, aber sehnlich den Empfang der Sakramente wünschen, von sich darum bitten und den Glauben bezeugen, den die katholische Kirche in diesen Sakramenten bekennt.»

    Wenn ich in der Kommunion die Liebe Gottes empfangen habe, fordert mich das auf, mit meinem ganzen Leben Antwort auf seine Liebe zu geben, die allen Menschen gilt. So ruft mich die Kommunion auf, auch mein Leben für die Menschen einzusetzen und in Solidarität mit allen zu leben, die ihrerseits auf Gottes Liebe bauen und hoffen.

    Zum Ritus des Empfangs

    Wir schreiten zur Kommunion. Schon dieses Schreiten ist eine Gebärde, die mich ganz in Beschlag nehmen will. Ich gehe mit all dem, was in mir ist, mit den Erfahrungen meines Lebens und besonders mit den Erfahrungen der verflossen Tage oder der letzten Woche. Mit Positivem und mit Negativem gehe ich zu Jesus, dem Arzt meines Leibes und meiner Seele. Ich öffne die Hände, um den Leib Christi zu empfangen. Der Kommunionspender hält mir den Leib Christi deutlich vor Augen und spricht dabei: „Der Leib Christi." Und ich antworte mit „Amen" – „Ja, ich glaube". Mit diesem „Amen" bekenne ich, dass Jesus selbst sich mir in die Hände gibt, damit ich im Essen eins werde mit ihm und seiner Liebe, die stärker ist als der Tod.

    Segen statt Kommunion

    Kinder, die noch nicht zur Erstkommunion gegangen sind aber auch Menschen aus nichtchristlichen Religionen, auch solche, die aus der Kirche ausgetreten sind oder zur Zeit einfach keinen Zugang zur Kommunion finden, sind trotzdem eingeladen, mit den anderen Gläubigen nach vorne zu gehen. Sie können den Kommunionspender stattdessen um einen Segen bitten. Der Kommunionspender wird ihnen ein Kreuz auf die Stirn zeichnen und sie segnen. Dieser Segen besagt: „Du bist von Gott bedingungslos geliebt. Alles Gegensätzliche in dir, das du oft selbst nicht aushalten kannst, ist von Gottes Liebe umfangen. Und du bist beschützt vor allem, was dich bedroht." Haus- und Krankenkommunion Wenn Sie wegen einer Krankheit oder aus einem anderen Grund derzeit nicht zusammen mit der Gemeinde Eucharistie feiern können, dürfen Sie uns bitte kontaktieren. Wir besuchen Sie gerne zuhause um mit Ihnen im kleinen Kreis Kommunion zu feiern. In diesem Fall - aber auch bei Fragen und Anmerkungen wenden Sie sich bitte an unser Sekretariat.